Post by Herr WillmsAm Fri, 21 Aug 2009 18:58:36 UTC, schrieb Norbert Weitz
Post by Norbert WeitzPost by Herr WillmsDas müssen Sie die Marketingexperten der DB ML AG fragen, bzw. deren
Botschafter in diesem Forum, O. Schnell. Laut Schnell wird im Schnitt
sowieso nur der Bahncard-50-Preis gezahlt, also könnte man eigentlich
die Preise auf dies Niveau senken und ansonsten von allen Keks- und
Kokostickets absehen.
Nicht laut Schell, sondern laut Reusch, dem Ex-DB-Vorstand
Personenverkehr. Ist ihm mal rausgerutscht.
Rausch heißt der Typ natürlich.
Die Quelle finde ich gerade nicht wieder, es war irgendein längeres
Interview.
(Das Zitat, 89% im Fernverkehr verkauften Fahrkarten seien rabattiert,
findet man schnell.)
Post by Herr WillmsAhha, der Schnell hat sich bisher geweigert, eine Quelle für seine
Behauptung anzugeben, trotz mehrfacher Nachfrage.
Post by Norbert WeitzUnd ja - von den Einnahmeausfällen der BC abgesehen - müßte man den NP
auf 50% senken können und immer noch das Gleiche verdienen.
So isses.
Post by Norbert Weitz(Dann könnte man aber keine 29 Euro-Sparpreise mehr machen, und
wenn das Segment wegbricht, könnte es sein, daß die Rechnung doch
nicht aufgeht.
Diese Lockvogelangebote werden doch nur gemacht, damit man am Ende
doch die Höchstpreise verlangen kann.
Interessant ist auch: http://www.business-travel.de/news/10694/
"Beispielsweise liegt der im Schnitt realisierte Preis eines Fluges von
Köln nach Berlin laut der Untersuchung bei 61,47 Euro, der
durchschnittliche Preis einer Bahnreise aber nur bei 44,26 Euro.
Eine noch größere Differenz ergab die Untersuchung für die Relation
München – Berlin: Der realisierte durchschnittliche Preis beträgt bei
der Flugreise 79,93 Euro, bei der Bahnfahrt nur 46,59 Euro. Die Bahn ist
hier zwar länger unterwegs, dabei aber um über 40 Prozent günstiger als
das Flugzeug.
Die Preiswahrnehmung der Kunden ist genau umgekehrt. Bahntickets werden
teurer wahrgenommen, als sie sind. Die Untersuchung der Universität
Münster hat ergeben, dass ein Bahnticket von Köln nach Berlin mit einem
durchschnittlichen Preis von 87,03 Euro wahrgenommen wird. Dies bedeutet
eine Abweichung von 97 % zum realisierten Preis. Auch hier ist die
Differenz bei der Relation München – Berlin noch größer. Der
wahrgenommene Preis beträgt 105,80 Euro. Dies entspricht einer
Abweichung von 127 % zum realisierten Preis von durchschnittlich 46,59
Euro."
Immer das Gleiche Problem, wenn man Produkte sehr teuer anbietet und
dann horrende Rabatte draufsetzt: Der Kunde zahlt im Schnitt nicht viel,
hat aber ein hohes Preisbild von den Waren. Erstaunlicherweise sind die
Kunden allerdings nicht so dumm, tatsächlich zu glauben, sie hätten ein
Schnäppchen gemacht - sondern nur, daß die Ware überteuert und der
Handler unseriös ist. So Geschichten hat hier in der Gegend eine
Küchenkette gemacht, ist mittlerweile pleite.
Post by Herr WillmsFür praktische Bedürfnisse findet man sowas selten, oder es lohnt
sich nicht im Vergleich zur BC 50 (ich hab persönlich mal sowas
durchgespielt wegen einer Reise zu einer Beerdigung, die natürlich
recht kurzfristig anberaumt wird, und wo keine Sparangebot den
BC50-Preis schlagen konnte).
Für mich hat sich die BC50 im letzten Jahr übrigens trotz ca. 20000 km
in der Bahn nicht gelohnt. Da ich fast immer Langstrecke gefahren bin,
waren die Sparpreise, die es auf der Strecke allerdings fast nur in der
Mitte der Woche gab, teils fast 70% billiger als der Normalpreis.
Post by Herr WillmsWenn man ohne Kunststücke, Klimmzüge und Geisterbeschwörung _immer_
ein
preiswertes Ticket bekommen kann, dann würden _meiner Meinung nach_
viel mehr Leute mit der Bahn reisen, als mit den Tchibo- und anderen
Super-Huper-"ab 29"-Duper-Preisen mit ihren Zwangsjacken angelockt
werden können.
Sehe ich auch so. Und - es würde ja auch gehen. Mir stellt sich immer
noch die Frage, wer von diesem verkorksten System eigentlich profitiert.
Die Autolobby? (Die Auslastungssteuerung als Grund für so viele
Klimmzüge und wimre 500% höhere Fahrkartenvertriebskosten als bei der
SBB? Wohl kaum.)
Interessant auch noch:
http://www.hotelkritiken.de/news/20040123-Deutsche_Bahn_Fruehbucher-Rabatt.htm
"23.01.2004 (Essen):
Nach einem Bericht der Neuen Ruhr Zeitung hat die Bahn still und
heimlich die Sparmöglichkeiten für Reisende eingeschränkt. Laut den
vorliegenden Informationen wurde auf gut frequentierten Strecken (wie
z.B. Ruhrgebiet-Berlin o. Frankfur-München) das Sitzplatzkontingent für
Frühbucher reduziert oder sogar ganz gestrichen. Die Folge davon ist,
dass Kunden, die früh buchen und Geld sparen wollten nun grundsätzlich
den teuren Normaltarif zahlen müssen. Bei der Vorstellung des
Preissysstems warb die Deutsche Bahn noch damit, dass in jedem Zug
mindestens zehn Prozent der Sitzplätze für Frühbucher (30% bis 50%
Rabatt auf den Normalpreis) freigehalten werden. Doch die billigen
Plätze sind wohl auf einigen Linien gestrichen worden. Ein Bahnsprecher
bestätigte der Neuen Ruhr Zeitung, dass es keine Garantie mehr gibt auf
allen Strecken zehn Prozent der Plätze für Frühbucher zu reservieren."
Grüße
NW