Angelique Presse schrieb:
Hallo,
Post by Angelique PresseNaja, Köln ist schon extrem, finde ich. Aber da die Züge da fast immer
Verspätung haben, müssen die sich vermutlich auch einiges anhören. Aber
hey, soll ich jubeln, wenn mein Zug mal wieder Verspätung hat? Warum paßt
die Bahn nicht einfach ihre Fahrpläne an?
Ja, das ist der ewige Streit zwischen Marketing und Betrieb... aber da
kann der Aufsichtsangestellte nichts für. Der bekommt den ganzen Streß
ab und kann - das ist für ihn wohl noch schlimmer - nichts dran ändern,
sondern den Mißstand nur verwalten. Viele Fahrgäste werden ihn angehen
mit der Erwartung, daß er ihnen in ihrer persönlichen Situation
dediziert hilft und alle Macht hat, Dinge im Bahnbetriebsablauf dafür zu
verändern.
Post by Angelique PresseWenn der RE so viel Verspätung hat, daß er quasi als ausgefallen gelten muß,
da er zeitgleich mit dem nächsten regulären RE einfährt, dann sehe ich aber
auch nicht ein, warum ich (und die anderen Fahrradreisenden) warten muß,
nur weil ich es wage, mit dem Fahrrad zu reisen. Darf ich keine Termine am
Zielort haben? Muß ich mit den permanenten Verspätungen der Bahn einfach
leben und immer schonmal eine Stunde Verzug einplanen? Warum ist das für
Leute ohne Fahrrad nicht zumutbar (will heißen: sie dürfen die
schnellstmögliche Alternative wählen), für Leute mit Fahrrad allerdings
nicht?
Die Bahn hat im konkreten Fall versucht, den Fahrgästen mit den zur
Verfügbaren Mitteln (hier: Freigabe des ICE) die Verspätung so
"angenehm" wie möglich zu machen. Daß dabei gewisse Einschränkungen zu
machen sind, ist bei dieser Ad-Hoc-Lösung leider nicht vermeidbar, da
der Mangel nicht behoben, sondern nur gelindert wurde.
Ob Du am Zielort einen Termin am gleichen haben kannst, bleibt in Deiner
Entscheidung. Kein Beförderer (Bahn, Bus, Flugzeug) wird Dir eine
Garantie dafür geben, daß Du zum fahrplanmäßigen Zeitpunkt am Zielort
sein wirst. Du wirst leider mit den Verspätungen der Bahn leben müssen.
Daß es Verspätungen gibt, ist den Fahrgästen bekannt, und es ist nunmal
in der Natur einer Verspätung, daß die Ursachen zu 95% nicht im
Vorneherein feststehen. Die Entschädigungsregeln sind ebenfalls bekannt.
Damit kannst Dir ausrechnen, ob sich eine Reise mit der Bahn für Dich
lohnt, oder ob Du auf die Reise mit der Bahn verzichtest.
Post by Angelique PresseIch hätte allgemein gerne ein Fahrradmitnahmemüglichkeit im ICE, einfach
weil viele Strecken nur noch mit dem ICE in vernünftigen Zeiten bedient
werden. Siehe meine Frage vor einigen Wochen bezüglich der Möglichkeit nach
München zu kommen. Da gibt es quasi keine Alternative...
Die Bahn hat ein Geschäftsmodell, nämlich das Transportieren von
Personen und Sachen, wie Dich und Dein Fahrrad sowie eben auch Fracht.
Sie kann selbst entscheiden, was sie wohin transportiert, dazu leben wir
in einer Marktwirtschaft. Wenn sie der Meinung ist, daß sie im ICE keine
Fahrradstellplätze einbauen möchte (z.B., weil dadurch mehrere
Sitzplätze wegfallen und die halt mehr Fahrgeldeinnahmen bringen, oder
weil durch das Verladen die Zugfahrt verspätungsanfälliger wird), so muß
der Kunde das halt akzeptieren.
Post by Angelique PresseIch weiß, daß das Bahnpersonal daran auch nichts ändern kann. Sie könnten
die Beschwerden allerdings wenigstens weiterleiten. Aber an denen prallt
das ja alles einfach ab und der Unmut kommt nie an den richtigen Stellen
an.
Was glaubst Du, was ein Bahnmanager von den Beschwerden hält, die über
das Personal reinkommen, und wieviel davon verwirklicht wird?
Post by Angelique PresseWas, wenn der Kinderwagen/das Großgepäck auf die ältere Frau geschleudert
wird?
Der Kinderwagen/das Gepäck ist zugelassen, das Fahrrad nicht. Genau
danach entscheidet nachher ein Richter. Nicht danach, wie gut er es doch
gemeint hat und daß ja normalerweise nichts passieren könnte.
Post by Angelique PresseWeiß ich. Noch dazu, wo es sowas vermutlich für den ICE überhaupt nicht
gibt. Mich k*tzt dieses ignorante Verhalten der Bahn dennoch an.
Geh zu Deinem Wahlkreisabgeordneten und schildere ihm den Fall. Noch ist
der Bund der Mehrheitsaktionär der Bahn, und der entscheidet, wo es
firmenpolitisch langgeht. Nur: Die Bahn will an die Börse. Dazu muß sie
Gewinn machen. Wenn vier Fahrradplätze eingebaut werden sollten, nehmen
die im ICE (bei senkrechter Aufhängung des Rades) acht Sitzplätze weg.
Ein Fahrrad wird für 9 Euro befördert, ein Reisender zahlt von Hamburg
nach München den Maximalpreis von 115 Euro.
Post by Angelique PresseNahverkehr ist indiskutabel. Ich hab dann rein zufällig einen wichtigen
Termin ca. 2 Stunden nach regulärer Ankunft meines Zuges (2 Stunden sollten
ja wohl genug Luft sein). _Ich_ fahre dann ICE und brauche mein Rad in
Freiburg noch am selben Abend. Soll die Bahn doch sehen, wie sie das
arrangiert.
Gut, wenn das Deine Einstellung ist... Ich sage Dir aber, Du wirst es
selbst arrangieren müssen. Die Bahn ist nicht dafür verantwortlich, daß
Du Deinen Termin einhälst.
Post by Angelique PressePost by Holger MetschulatWie stellst Du Dir das vor? Er legt das vor und holt es sich nachher
wieder?
Habe ich das gesagt?
Nein. Deshalb habe ich ja gefragt, wie Du Dir das vorstellst.
Post by Angelique PresseGeht nicht gibt's nicht. Ich bin sicher, daß es da irgendwelche
Möglichkeiten gibt, das Rad in Ausnahmefällen als Großgepäck zu definieren
o.ä.
Sicherlich, die gibt es jetzt schon. Du verpackst Dein Fahrrad
handelsüblich, wie es hier mehrfach erwähnt wurde.
Post by Angelique PresseDie Bahn soll einfach ein Fahrrad-/Gepäckabteil für den ICE bauen. Die
D-Züge hatten sowas ja auch.
Die Bahn transportiert aber lieber Personen als Fahrräder und Gepäck.
Weil ihr das mehr einbringt. Und was anderes zählt momentan nicht.
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Gruss * Holger Metschulat
Holger * e-mail: ***@stellwerke.de, http://home.arcor.de/estw
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(Rechnerraum-Ordnung an der Uni von 1994)