Bodo G. Meier
2005-03-07 10:48:33 UTC
Hei,
geplant war folgende Fahrt am 18./19. Februar:
Trondheim ab 16:42 R 35
Storlien station an 18:22
Storlien station ab 18:44 NZ 77
Stockholm Central an 03:22
Stockholm Central ab 06:20 X2 521
Koebenhavn H an 11:33
Koebenhavn H ab 11:47 EC 36
Hamburg Hbf an 16:16
Hamburg Hbf ab 16:24 ICE 673
Hannover Hbf an 17:38
Hannover Hbf ab 17:55 RE 14213
Braunschweig Hbf an 18:41
Scanrail Flexipässe bis Puttgarden (MS) und Online-Sparpreis 50-Tickets
mit BC 25 Puttgarden - Hamburg und Hamburg - Braunschweig.
Bis Stockholm war alles im Plan. Frühmorgens in der grossen Halle von
Stockholm C allerdings auf der grossen Leuchttafel die vielversprechende
Meldung: "Wegen Weichen- und Signalstörungen kann es im ganzen Land zu
Verspätungen kommen." Das machte natürlich "Appetit auf mehr", denn seit
letztem November war der planmässige Übergang in Kopenhagen H von 24 auf
nur noch 14 Minuten geschrumpft, bei gleicher Abfahrtszeit des X2 in
Stockholm. :-(
Bei der Fahrscheinkontrolle meldete ich unseren Anschlusswunsch dem
SJ-Zub gleich vor und er war sichtlich verblüfft, dass wir
Reservierungen für den EC 36 hatten. Mir war natürlich inoffiziell
bekannt, dass die SJ in Kopenhagen eine Übergangszeit von mind. 1 Std.
verlangen. Für mich als Kunden ist aber erstmal nur von Bedeutung, was
mir ein für mich erreichbares, offizielles Auskunftssystem an
Verbindungen ausgibt. Und obiger Reiseplan stammt vom Online-Hafas (mit
der kl. Ausnahme, dass dieser einen immer in Duved umsteigen lassen
will...).
Auf der Fahrt Richtung Kopenhagen immer wieder langsame Fahrt über
längere Streckenabschnitte und Halte auf offener Strecke. Und so
sammelten sich die Verspätungsminuten an. Vorbildlich die ständig
aktualisierten Ansagen zu den noch erreichbaren Anschlüssen unterwegs
bzw. entsprechend zu ändernden Umsteigeverbindungen, damit die Reisenden
ihre Ziele möglichst schnell erreichen würden. An einem Unterwegsbahnhof
sollte sogar der Stationschef persönlich am Bahnsteig bereit stehen und
die Umbuchungswünsche der Fahrgäste bearbeiten!
Malmö C erreichten wir mit ca. +20. Wider Erwarten kam keine Ansage,
dass der Zug hier ausserplanmässig enden würde und Reisende Richtung
Flughafen Kastrup und Kopenhagen den nächsten Öresundszug benutzen
möchten. Nach kurzem Aufenthalt setzte der X2 seine Fahrt fort. Nach dem
Personalwechsel erschien nun eine neue Zub, der ich unseren
Anschlusswunsch in Kopenhagen gleich nochmal vorbrachte. Darauf
antwortete sie unberührt und kategorisch, dass dieser Zug in Kopenhagen
gar keinen Anschluss ins Ausland hätte. Aha, die SJ fahren also "völlig
losgelöst auf einem anderen Eisenbahnstern...". :-((((( Fragt sich nur,
warum sie offenbar noch an internationalen Fahrplankonferenzen
teilnehmen und ihre Fahrpläne z.B. an Hafas melden.
Meinen Wunsch, mir die Verspätung auf der Reservierung zu bescheinigen,
lehnt sie entschieden ab. "Die Dänen in Kopenhagen H wüssten Bescheid."
Immerhin scheine ich die SJ-Zub doch wenigstens soweit beeindruckt zu
haben, dass noch, während der X2 mit nun ca. +30 über das Gleisvorfeld
von Kopenhagen H schlingert, die Ansage kommt, dass Reisende Richtung
Hamburg sich wegen neuer Reservierungen an das "Trafikkontor" in
Kopenhagen wenden sollten, weil der EC nicht warten würde.
Unnötig zu erwähnen, dass der X2 natürlich auf Gleis 26 ausserhalb der
Halle einläuft... Nun denn, das Trafikkontor heisst Stationskontor und
ist schnell gefunden (rechts neben dem Ausgang Bernstorffgade). Dort
wartet eine Angestellte offenbar auf Arbeit: es ist gähnend leer und
ruhig. Allein, unser Anliegen kann sie zwar verstehen, erklärt sich aber
für nicht zuständig und verweist uns an den Auslandsfahrkartenschalter.
Ohne die schwedische Ansage wäre ich ja gleich dorthin gegangen! Ja, die
Schweden hätten eben keine Ahnung, meint sie. ;-)
Zügig also quer durch die Halle und eine Nummer für die Bedienung am
Auslandsschalter gezogen. Nach ca. 2 Minuten bin ich an der Reihe. Der
Mensch am Schalter ist offensichtlich über den verspäteten X2 aus
Stockholm informiert und versteht mein Anliegen und den Wunsch nach
einer Verspätungsbestätigung sofort. Ich präsentiere ihm gleich den
Ausdruck unserer Ausweichverbindung:
Koebenhavn H ab 12:30 IC 845
Kolding an 14:41
Kolding ab 14:49 R 2345
Padborg an 15:53
Padborg ab 15:56 FLX88181
Hamburg Hbf an 18:14
Hamburg Hbf ab 19:01 ICE 685
Hannover Hbf an 20:23
Hannover Hbf ab 20:55 RE 14017
Braunschweig Hbf an 21:41
Und dann fliegen seine Finger behende über die Tastatur und nach nur ca.
30 Sekunden hat er für uns drei neue Sitzplätze im ICE HH - Hannover
reserviert. Die Reservierung Kopenhagen - Kolding gestaltet sich etwas
schwieriger, denn es sind keine Plätze im Nichtraucher mehr
aufzutreiben. Da wir aber weiter wollen, akzeptieren wir 3 Plätze im
Raucher<hust>. Und dann greift sich dieses Wunder von einem
kundenfreundlichen Bahnangestellten einen Vordruck "DSB Interne
Mitteilung" und schreibt in verständlichem Deutsch(!) an das
"Zugpersonal am DB:
Onlineticket (DB)
Bitte acceptiere diese Fahrkarte wegen Verspätung X-2000 aus Schweden.
Zugverbindung Københaven - Hamburg verpasst."
Datum, Stempel, Unterschrift.
Der ganze Vorgang hat nur ca. 10 Minuten gedauert und ich bedanke mich
begeistert für den ausgezeichneten, kostenlosen Service. Ach, das wäre
doch nicht ausgezeichnet, er hätte doch keine Nichtraucherplätze mehr
für uns reservieren können, entgegnet er entschuldigend.
Auf diese Weise vom freundlichen DSB-Mitarbeiter mit neuen Papieren
ausgestattet, steigen wir ohne Hetze in den IC Richtung Padborg. In
unserem Bereich steigen noch drei deutsche Damen zu, die deutlich
gestresst sind, da sie mit ihrem verspäteten R 1045 aus Richtung
Göteborg, noch etwas später als wir in Kopenhagen eingetroffen waren
(planmässig an 11:37). Sie konnten in der Eile offenbar nur noch einen
Ersatzplatz reservieren und haben keine Verspätungsbescheinigung - was
sich abends in Hamburg Dammtor am dortigen Fahrkartenschalter noch
rächen wird. :-(
Über die Fahrt im Raucherbereich des IC3 schweige ich besser<röchel>.
Immerhin ist er pünktlich in Kolding, wo wir Lungen und Kleidung kurz
auslüften können. Der Regionalzug Fredericia - Padborg ist diesmal
wieder ein Regionaltriebwagen ähnlich BR 628. Zügiges Umsteigen in
Padborg in den Flensburg Express und los geht's. Ich schildere der Zub
die Lage, weise die Verspätungsbescheinigung und unser Online-Ticket vor
und biete ihr an, ganz normal eine Kleingruppenkarte Padborg - Hamburg
zu lösen. Immerhin erhält Connex/Nah-SH in diesem Fall ja keinen Cent
von den Fahrpreiseinnahmen. Aber wir erwischen zum zweiten Mal an diesem
Tag eine serviceorientierte Bahnmitarbeiterin und sie lässt uns so
mitfahren. Buchstäblicher Höhepunkt dieses Abschnitts ist natürlich die
Fahrt über die Rendsburger Hochbrücke in Schleichfahrt, wo immer
noch/schon wieder einige Pfeiler eingerüstet sind. In Neumünster gammeln
immer noch ehemalige FLEX-Wagen bzw. deren verschmierte Reste auf den
Abstellgleisen gegenüber dem "Werk" dahin.
Wir verlassen den Zug bereits in Dammtor. Vorsichtshalber suche ich den
Fahrkartenschalter auf, um abzuklären, ob unsere Reservierungen und die
dänische Verspätungsbescheinigung zusammen mit dem Online-Ticket für die
Weiterfahrt mit ICE 685 ausreichend sind. Und was erlebe ich da: die
Mitarbeiterin mault herum, als eine der oben erwähnten Damen deren
Fahrscheine wegen des verpassten EC in Kopenhagen zur Weiterfahrt mit
einem anderen IC/ICE(?) Richtung Köln freigeschrieben haben möchte. Sie
quengelt allen Ernstes wegen einer fehlenden Verspätungsbescheinigung!
Ein Verlangen, dass für sprach- und ortsunkundige Reisende mit der
Abfahrtszeit des nächsten möglichen Anschlusses im Nacken in Kopenhagen
H nahezu unmöglich zu erfüllen ist. Soll sie doch mal ihre
Dienstkleidung ablegen, den Dienstausweis zu Hause lassen und es
vormachen! :-((
Ich mische mich kurz in das Gespräch ein und erkläre, dass wir es gerade
so geschafft haben, eine Bescheinigung zu bekommen. Daraufhin wälzt sie
alles auf das Wohlwollen des Personals des nächsten Zuges ab, den die
drei nehmen wollen...
Mit unseren Papieren ist sie dann zufrieden und tritt nicht weiter in
Aktion.
Dem Zub im ICE 685 reiche ich nicht gleich den ganzen Stapel Papier,
sondern erstmal das Online-Ticket, BahnCard und Kreditkarte zur
Identifizierung. Er studiert alles gewissenhaft und meint dann, dass er
jetzt ein Problem habe. "Ich nicht", entgegene ich und reiche ihm
Ersatzreservierungen und Bescheinigung. Das erledigt auch sein Problem
und er zeigt sich beeindruckt von der Leistung des dänischen Kollegen.
Hannover erreichen wir pünktlich. Ich bin dort seit Jahren nicht mehr
gewesen und kenne den "EXPO-Zustand" noch nicht. Viel Grün, Hunde mit
Maulkörben und Gegröhle an diesem Abend: Fussballkrieg. Deutschland hat
uns wieder... :-(((
Nach Murphy's Law hat der RE von Rheine nach Braunschweig an diesem
Abend in Hannover ca. 20 Minuten Verspätung. Und so erreichen wir
Braunschweig rund 3:20 Std später als geplant, was bei einer geplanten
Reisezeit von 26 Std zwar prozentual nicht soviel ausmacht, aber gefühlt
natürlich extra arg ist, besonders, wenn's dann spät wird.
Dass der EC in Kopenhagen nicht auf den verspäteten X2 aus Stockholm
gewartet hat, kann ich den DSB auch nicht übel nehmen. Schliesslich
liegt ja eine fahrplanmässige Trajektierung auf dessen Laufweg und der
Übergang auf ICE 673 im Hamburg Hbf lässt mit 8 Minuten keine Luft.
Was mich allerdings ärgert, ist die Arroganz der SJ. 14 Minuten reichen
normalerweise gut aus zum Umsteigen in Kopenhagen. Wenn die SJ das als
"Nichtanschluss" betrachten, dann möge man dies in den internationalen
Fahrplänen entsprechend kundtun. Für die Reisenden wäre es ausserdem
hilfreich, wenn man eine Verspätung von den SJ-Zub auf dem Ticket oder
der X2-Reservierung bescheinigt bekommt. Das erspart das Gerenne und
Wartezeit im Reisezentrum in Kopenhagen H und ermöglicht gegebenfalls
das Erreichen eines nächstmöglichen Anschlusses in Richtung auf das
Reiseziel.
Bei den DSB werde ich mich noch besonders für die kundenfreundliche
Leistung ihres Mitarbeiters bedanken.
Vielen Dank für's Lesen.
Grüsse, Bodo
geplant war folgende Fahrt am 18./19. Februar:
Trondheim ab 16:42 R 35
Storlien station an 18:22
Storlien station ab 18:44 NZ 77
Stockholm Central an 03:22
Stockholm Central ab 06:20 X2 521
Koebenhavn H an 11:33
Koebenhavn H ab 11:47 EC 36
Hamburg Hbf an 16:16
Hamburg Hbf ab 16:24 ICE 673
Hannover Hbf an 17:38
Hannover Hbf ab 17:55 RE 14213
Braunschweig Hbf an 18:41
Scanrail Flexipässe bis Puttgarden (MS) und Online-Sparpreis 50-Tickets
mit BC 25 Puttgarden - Hamburg und Hamburg - Braunschweig.
Bis Stockholm war alles im Plan. Frühmorgens in der grossen Halle von
Stockholm C allerdings auf der grossen Leuchttafel die vielversprechende
Meldung: "Wegen Weichen- und Signalstörungen kann es im ganzen Land zu
Verspätungen kommen." Das machte natürlich "Appetit auf mehr", denn seit
letztem November war der planmässige Übergang in Kopenhagen H von 24 auf
nur noch 14 Minuten geschrumpft, bei gleicher Abfahrtszeit des X2 in
Stockholm. :-(
Bei der Fahrscheinkontrolle meldete ich unseren Anschlusswunsch dem
SJ-Zub gleich vor und er war sichtlich verblüfft, dass wir
Reservierungen für den EC 36 hatten. Mir war natürlich inoffiziell
bekannt, dass die SJ in Kopenhagen eine Übergangszeit von mind. 1 Std.
verlangen. Für mich als Kunden ist aber erstmal nur von Bedeutung, was
mir ein für mich erreichbares, offizielles Auskunftssystem an
Verbindungen ausgibt. Und obiger Reiseplan stammt vom Online-Hafas (mit
der kl. Ausnahme, dass dieser einen immer in Duved umsteigen lassen
will...).
Auf der Fahrt Richtung Kopenhagen immer wieder langsame Fahrt über
längere Streckenabschnitte und Halte auf offener Strecke. Und so
sammelten sich die Verspätungsminuten an. Vorbildlich die ständig
aktualisierten Ansagen zu den noch erreichbaren Anschlüssen unterwegs
bzw. entsprechend zu ändernden Umsteigeverbindungen, damit die Reisenden
ihre Ziele möglichst schnell erreichen würden. An einem Unterwegsbahnhof
sollte sogar der Stationschef persönlich am Bahnsteig bereit stehen und
die Umbuchungswünsche der Fahrgäste bearbeiten!
Malmö C erreichten wir mit ca. +20. Wider Erwarten kam keine Ansage,
dass der Zug hier ausserplanmässig enden würde und Reisende Richtung
Flughafen Kastrup und Kopenhagen den nächsten Öresundszug benutzen
möchten. Nach kurzem Aufenthalt setzte der X2 seine Fahrt fort. Nach dem
Personalwechsel erschien nun eine neue Zub, der ich unseren
Anschlusswunsch in Kopenhagen gleich nochmal vorbrachte. Darauf
antwortete sie unberührt und kategorisch, dass dieser Zug in Kopenhagen
gar keinen Anschluss ins Ausland hätte. Aha, die SJ fahren also "völlig
losgelöst auf einem anderen Eisenbahnstern...". :-((((( Fragt sich nur,
warum sie offenbar noch an internationalen Fahrplankonferenzen
teilnehmen und ihre Fahrpläne z.B. an Hafas melden.
Meinen Wunsch, mir die Verspätung auf der Reservierung zu bescheinigen,
lehnt sie entschieden ab. "Die Dänen in Kopenhagen H wüssten Bescheid."
Immerhin scheine ich die SJ-Zub doch wenigstens soweit beeindruckt zu
haben, dass noch, während der X2 mit nun ca. +30 über das Gleisvorfeld
von Kopenhagen H schlingert, die Ansage kommt, dass Reisende Richtung
Hamburg sich wegen neuer Reservierungen an das "Trafikkontor" in
Kopenhagen wenden sollten, weil der EC nicht warten würde.
Unnötig zu erwähnen, dass der X2 natürlich auf Gleis 26 ausserhalb der
Halle einläuft... Nun denn, das Trafikkontor heisst Stationskontor und
ist schnell gefunden (rechts neben dem Ausgang Bernstorffgade). Dort
wartet eine Angestellte offenbar auf Arbeit: es ist gähnend leer und
ruhig. Allein, unser Anliegen kann sie zwar verstehen, erklärt sich aber
für nicht zuständig und verweist uns an den Auslandsfahrkartenschalter.
Ohne die schwedische Ansage wäre ich ja gleich dorthin gegangen! Ja, die
Schweden hätten eben keine Ahnung, meint sie. ;-)
Zügig also quer durch die Halle und eine Nummer für die Bedienung am
Auslandsschalter gezogen. Nach ca. 2 Minuten bin ich an der Reihe. Der
Mensch am Schalter ist offensichtlich über den verspäteten X2 aus
Stockholm informiert und versteht mein Anliegen und den Wunsch nach
einer Verspätungsbestätigung sofort. Ich präsentiere ihm gleich den
Ausdruck unserer Ausweichverbindung:
Koebenhavn H ab 12:30 IC 845
Kolding an 14:41
Kolding ab 14:49 R 2345
Padborg an 15:53
Padborg ab 15:56 FLX88181
Hamburg Hbf an 18:14
Hamburg Hbf ab 19:01 ICE 685
Hannover Hbf an 20:23
Hannover Hbf ab 20:55 RE 14017
Braunschweig Hbf an 21:41
Und dann fliegen seine Finger behende über die Tastatur und nach nur ca.
30 Sekunden hat er für uns drei neue Sitzplätze im ICE HH - Hannover
reserviert. Die Reservierung Kopenhagen - Kolding gestaltet sich etwas
schwieriger, denn es sind keine Plätze im Nichtraucher mehr
aufzutreiben. Da wir aber weiter wollen, akzeptieren wir 3 Plätze im
Raucher<hust>. Und dann greift sich dieses Wunder von einem
kundenfreundlichen Bahnangestellten einen Vordruck "DSB Interne
Mitteilung" und schreibt in verständlichem Deutsch(!) an das
"Zugpersonal am DB:
Onlineticket (DB)
Bitte acceptiere diese Fahrkarte wegen Verspätung X-2000 aus Schweden.
Zugverbindung Københaven - Hamburg verpasst."
Datum, Stempel, Unterschrift.
Der ganze Vorgang hat nur ca. 10 Minuten gedauert und ich bedanke mich
begeistert für den ausgezeichneten, kostenlosen Service. Ach, das wäre
doch nicht ausgezeichnet, er hätte doch keine Nichtraucherplätze mehr
für uns reservieren können, entgegnet er entschuldigend.
Auf diese Weise vom freundlichen DSB-Mitarbeiter mit neuen Papieren
ausgestattet, steigen wir ohne Hetze in den IC Richtung Padborg. In
unserem Bereich steigen noch drei deutsche Damen zu, die deutlich
gestresst sind, da sie mit ihrem verspäteten R 1045 aus Richtung
Göteborg, noch etwas später als wir in Kopenhagen eingetroffen waren
(planmässig an 11:37). Sie konnten in der Eile offenbar nur noch einen
Ersatzplatz reservieren und haben keine Verspätungsbescheinigung - was
sich abends in Hamburg Dammtor am dortigen Fahrkartenschalter noch
rächen wird. :-(
Über die Fahrt im Raucherbereich des IC3 schweige ich besser<röchel>.
Immerhin ist er pünktlich in Kolding, wo wir Lungen und Kleidung kurz
auslüften können. Der Regionalzug Fredericia - Padborg ist diesmal
wieder ein Regionaltriebwagen ähnlich BR 628. Zügiges Umsteigen in
Padborg in den Flensburg Express und los geht's. Ich schildere der Zub
die Lage, weise die Verspätungsbescheinigung und unser Online-Ticket vor
und biete ihr an, ganz normal eine Kleingruppenkarte Padborg - Hamburg
zu lösen. Immerhin erhält Connex/Nah-SH in diesem Fall ja keinen Cent
von den Fahrpreiseinnahmen. Aber wir erwischen zum zweiten Mal an diesem
Tag eine serviceorientierte Bahnmitarbeiterin und sie lässt uns so
mitfahren. Buchstäblicher Höhepunkt dieses Abschnitts ist natürlich die
Fahrt über die Rendsburger Hochbrücke in Schleichfahrt, wo immer
noch/schon wieder einige Pfeiler eingerüstet sind. In Neumünster gammeln
immer noch ehemalige FLEX-Wagen bzw. deren verschmierte Reste auf den
Abstellgleisen gegenüber dem "Werk" dahin.
Wir verlassen den Zug bereits in Dammtor. Vorsichtshalber suche ich den
Fahrkartenschalter auf, um abzuklären, ob unsere Reservierungen und die
dänische Verspätungsbescheinigung zusammen mit dem Online-Ticket für die
Weiterfahrt mit ICE 685 ausreichend sind. Und was erlebe ich da: die
Mitarbeiterin mault herum, als eine der oben erwähnten Damen deren
Fahrscheine wegen des verpassten EC in Kopenhagen zur Weiterfahrt mit
einem anderen IC/ICE(?) Richtung Köln freigeschrieben haben möchte. Sie
quengelt allen Ernstes wegen einer fehlenden Verspätungsbescheinigung!
Ein Verlangen, dass für sprach- und ortsunkundige Reisende mit der
Abfahrtszeit des nächsten möglichen Anschlusses im Nacken in Kopenhagen
H nahezu unmöglich zu erfüllen ist. Soll sie doch mal ihre
Dienstkleidung ablegen, den Dienstausweis zu Hause lassen und es
vormachen! :-((
Ich mische mich kurz in das Gespräch ein und erkläre, dass wir es gerade
so geschafft haben, eine Bescheinigung zu bekommen. Daraufhin wälzt sie
alles auf das Wohlwollen des Personals des nächsten Zuges ab, den die
drei nehmen wollen...
Mit unseren Papieren ist sie dann zufrieden und tritt nicht weiter in
Aktion.
Dem Zub im ICE 685 reiche ich nicht gleich den ganzen Stapel Papier,
sondern erstmal das Online-Ticket, BahnCard und Kreditkarte zur
Identifizierung. Er studiert alles gewissenhaft und meint dann, dass er
jetzt ein Problem habe. "Ich nicht", entgegene ich und reiche ihm
Ersatzreservierungen und Bescheinigung. Das erledigt auch sein Problem
und er zeigt sich beeindruckt von der Leistung des dänischen Kollegen.
Hannover erreichen wir pünktlich. Ich bin dort seit Jahren nicht mehr
gewesen und kenne den "EXPO-Zustand" noch nicht. Viel Grün, Hunde mit
Maulkörben und Gegröhle an diesem Abend: Fussballkrieg. Deutschland hat
uns wieder... :-(((
Nach Murphy's Law hat der RE von Rheine nach Braunschweig an diesem
Abend in Hannover ca. 20 Minuten Verspätung. Und so erreichen wir
Braunschweig rund 3:20 Std später als geplant, was bei einer geplanten
Reisezeit von 26 Std zwar prozentual nicht soviel ausmacht, aber gefühlt
natürlich extra arg ist, besonders, wenn's dann spät wird.
Dass der EC in Kopenhagen nicht auf den verspäteten X2 aus Stockholm
gewartet hat, kann ich den DSB auch nicht übel nehmen. Schliesslich
liegt ja eine fahrplanmässige Trajektierung auf dessen Laufweg und der
Übergang auf ICE 673 im Hamburg Hbf lässt mit 8 Minuten keine Luft.
Was mich allerdings ärgert, ist die Arroganz der SJ. 14 Minuten reichen
normalerweise gut aus zum Umsteigen in Kopenhagen. Wenn die SJ das als
"Nichtanschluss" betrachten, dann möge man dies in den internationalen
Fahrplänen entsprechend kundtun. Für die Reisenden wäre es ausserdem
hilfreich, wenn man eine Verspätung von den SJ-Zub auf dem Ticket oder
der X2-Reservierung bescheinigt bekommt. Das erspart das Gerenne und
Wartezeit im Reisezentrum in Kopenhagen H und ermöglicht gegebenfalls
das Erreichen eines nächstmöglichen Anschlusses in Richtung auf das
Reiseziel.
Bei den DSB werde ich mich noch besonders für die kundenfreundliche
Leistung ihres Mitarbeiters bedanken.
Vielen Dank für's Lesen.
Grüsse, Bodo
--
Bodo G. Meier * dr. rer. nat. * Trondheim * Norway
URL: http://home.c2i.net/bmeier
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